Quelle: Havadis Leser
Foto: Freepik
Autor: Havadis Leser
Datum: 13/01/2025
Kategorie: Deutschland
Döner: Türkisch oder Deutsch? Ein kulinarischer Streit
Der Döner gehört zu den beliebtesten Speisen weltweit. In den letzten Jahren ist jedoch eine Diskussion darüber entbrannt, ob der Döner seinen Ursprung in der Türkei oder in Deutschland hat. Doch wie lautet die wahre Geschichte dieses weltberühmten Gerichts?
Eine Delikatesse aus der türkischen Küche
Die Ursprünge des Döner-Kebabs reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Es wird angenommen, dass İskender Efendi aus Kastamonu im Nordwesten der Türkei die Methode entwickelte, Fleisch vertikal an einem Spieß zu grillen. Diese Innovation sorgte nicht nur für eine praktische Zubereitung, sondern auch für einen intensiveren Geschmack. Der Döner wurde schnell zu einem festen Bestandteil der osmanischen Küche und verbreitete sich in der Folgezeit in der ganzen Türkei mit verschiedenen Zubereitungs- und Servierarten.
Gastarbeiter brachten den Döner nach Deutschland
In den 1960er Jahren brachten türkische Gastarbeiter nicht nur ihre Arbeitskraft, sondern auch ihre Kultur mit nach Deutschland. Der Döner-Kebab wurde von diesen Arbeitern zunächst in kleinen Betrieben oder zu Hause zubereitet, um ihren Geschmack und ihre Traditionen zu bewahren.
1972 führte der türkische Unternehmer Kadir Nurman in Berlin eine neue Art der Präsentation ein: den Döner als Sandwich. Diese praktische Variante machte den Döner-Kebab in Deutschland zu einem beliebten Straßenessen und legte den Grundstein für seinen Siegeszug. Heute ist der Döner in Deutschland das beliebteste Fast Food, mit Millionen von Portionen, die jährlich verkauft werden.
Ist der Döner nun deutsch?
Einige deutsche Medien behaupten, der Döner sei in Deutschland erfunden worden und somit ein deutsches Gericht. Doch diese Behauptung widerspricht den historischen Tatsachen. Die Wurzeln des Döners liegen eindeutig in der türkischen Küche, und seine Popularität in Deutschland ist das Ergebnis der kulturellen Mitbringsel türkischer Migranten. Die Anpassung des Döners an lokale Zutaten und Präsentationsformen verändert nicht seine ursprüngliche Identität.
Kulturelle Aneignung oder kultureller Austausch?
Die Diskussion um die Herkunft des Döners wirft eine größere Frage auf: die mangelnde Anerkennung der kulturellen Beiträge von Migranten. Der Döner ist mehr als nur ein Gericht; er ist eine Brücke zwischen der türkischen und der deutschen Kultur. Er zeigt, wie Migration und kultureller Austausch zu etwas Großartigem führen können.
Fazit
Der Döner-Kebab hat seine Wurzeln in der Türkei, aber er hat in Deutschland eine neue Form gefunden und weltweite Bekanntheit erlangt. Die Geschichte des Döners beweist, dass Migranten nicht nur Arbeitskräfte, sondern auch Träger kultureller Bereicherung sind. Der Döner ist weder ausschließlich türkisch noch ausschließlich deutsch – er ist eine Geschichte des kulturellen Austauschs.
Havadis Leser