Quelle: Havadis Leser
Foto: Freepik
Autor: Deniz Baturer

Datum: 12/02/2025
Kategorie: Gesellschaft

Schmutzige Plätze, schmutziges Spiel

Der Fußball ist schmutziger denn je. Früher waren die Plätze auch matschig, wenn es regnete, wurden die Trikots schwer, die Spieler waren von Kopf bis Fuß mit Schleim bedeckt. Aber die Verschmutzung, von der wir sprechen, ist eine andere. Damals blieb der Dreck auf dem Spielfeld. Heute geht er darüber hinaus. Jetzt wird die Moral beschmutzt.

Früher war Fußball ein Ort der Ehre, der Mühe und des fairen Wettbewerbs. Heute geht es nur noch ums Gewinnen. Alles ist erlaubt. Fair Play existiert nur noch auf den hübschen Plakaten der UEFA.

Schaut mal, in Europa wird bei einem Gerichtsprozess manchmal sogar das Verkehrssünderregister überprüft. Vielleicht denkt man sich: „Wie du im Verkehr bist, so bist du auch im Leben.“ Überfährst du eine rote Ampel, bist du ungeduldig und respektierst keine Regeln. Fährst du auf dem Seitenstreifen, ist dir das Recht der anderen egal. Selbst wenn du vor Gericht im Recht bist, startest du das Verfahren mit einem 0:1-Rückstand.

Und das gilt nicht nur vor Gericht, sondern in allen Bereichen des Lebens. Die Tricksereien, die wir auf dem Spielfeld sehen, haben längst überall Einzug gehalten. In der Politik, in der Wirtschaft, im Sport, im Tourismus… Um zu gewinnen, ist jedes Mittel recht. Lügen, Intrigen, Vetternwirtschaft, Unwürdige an die Spitze bringen… Die Liste ist lang.

In einem Film, der im Mittelalter spielt, gab es eine Szene: Die Könige waren so skrupellos geworden, dass sie das Recht für sich beanspruchten, in der Hochzeitsnacht mit der Braut zu schlafen. Heute ist das vielleicht nicht mehr denkbar, aber wenn man sich umschaut, sieht man, dass manche mit unserer Zukunft spielen.

Die Plätze sind voller Schleim. Doch der wahre Schmutz liegt nicht mehr unter den Füßen – er sitzt in den Köpfen.

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