Quelle: Havadis Leser
Foto: Freepik
Autor: Deniz Baturer
Datum: 23/01/2025
Kategorie: Türkiye

Die Ägäis wird heißer…

Was ich jetzt erzähle, bringt uns erst nach Frankreich, dann nach Portugal und schließlich mitten in die Ägäis. Also, los geht’s!

Frankreich – das Mutterland liegt in Europa, aber es hat eine Insel im Indischen Ozean: Réunion. Weit, weit weg. Hunderte Kilometer entfernt. Und Frankreich sagt: „Das gehört mir.“ Nur die Insel? Nein, auch das Meer drumherum wird als „französisches Gewässer“ beansprucht.

Schauen wir uns Portugal an. Es liegt am westlichen Rand Europas, aber es hat die Azoren im Atlantik. Tausende Kilometer entfernt. „Meine Inseln, mein Meer“, sagt Portugal.

So ist die Welt. Große Meere, kleine Interessen…

Und jetzt schauen wir uns unsere Nachbarschaft an.

Denken wir an die griechischen Inseln in der Ägäis. Zum Beispiel an Kastelorizo (Meis). Es liegt nur 2 Kilometer von der türkischen Küste entfernt. Man könnte fast hinschwimmen. Aber zur griechischen Festlandküste sind es 580 Kilometer!

Und was sagen sie?
„Das ist unseres.“

Nur Kastelorizo?
Nein. Hunderte größere und kleinere Inseln, Felsen und Steine mitten in der Ägäis – direkt vor der Nase der Türkei. Aber Griechenland sagt: „Auch das Meer drumherum gehört uns.“

Und was passiert dann?
Die Ägäis wird zu einem griechischen See.

Was sagt die Türkei?
„Moment mal!“

Denn es geht nicht nur um ein paar Inseln. Wenn man die umliegenden Gewässer, den Festlandsockel und die ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Inseln einberechnet, dann kontrolliert Griechenland 70 Prozent der Ägäis. Die Türkei wird auf ein paar Küstenstreifen beschränkt.

Da muss man doch fragen:
Frankreich kann durch Réunion nicht den gesamten Indischen Ozean beanspruchen.
Portugal kann durch die Azoren nicht den gesamten Atlantik kontrollieren.
Wie kann Griechenland dann die gesamte Ägäis für sich beanspruchen?

Nehmen wir an, die Souveränität über die Inseln wurde durch die Verträge von Lausanne und Paris geregelt. Aber diese Verträge besagen, dass die Inseln entmilitarisiert sein müssen.
Und was ist die Realität? Griechenland rüstet die Inseln auf.
Gegen wen? Gegen die Türkei!

Aber das ist noch nicht alles.
Griechenland beruft sich auf das UN-Seerechtsübereinkommen (UNCLOS).
Es sagt: „Inseln haben einen Festlandsockel und eine AWZ. Das müsst ihr anerkennen!“
Was sagt die Türkei?
„Freunde, ich bin diesem Abkommen nicht beigetreten. Außerdem sprechen die geografischen Fakten für sich. Gerechtigkeit muss sein!“

Und was macht die Welt?
Für ihre eigenen Inseln gelten andere Maßstäbe, aber in der Ägäis gelten wieder andere!

Frankreich nimmt Réunion, aber nicht den gesamten Ozean.
Portugal nimmt die Azoren, aber nicht den gesamten Atlantik.
Doch die Türkei soll wegen ein paar Inseln aus der Ägäis gedrängt werden?

Wo bleibt die gerechte Verteilung?
Wo bleiben die geografischen Tatsachen?

Ja, die Inseln mögen Griechenland gehören. Aber das Meer drumherum kann nicht das Schicksal der ganzen Ägäis bestimmen!

Die Ägäis wird heißer, Freunde. Und das ist nicht nur ein griechisches Problem, sondern auch ein türkisches Anliegen. Denn es geht hier nicht nur um ein paar Inseln, sondern um die Verbindung eines ganzen Volkes zum Meer…

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